Der Rücken

Whitepaper: Optimales Arbeiten mit zwei oder mehr Monitoren

Die Verwendung mehrerer Monitoren kann die Leistung verbessern. Das vorliegende Whitepaper enthält eine Einführung in die Leistungs- und Gesundheitseffekte der Arbeit mit mehreren Monitoren
Whitepaper: Optimales Arbeiten mit zwei oder mehr Monitoren
Gesetzliche Regelungen
 
Die europäische Richtlinie 90/270/EWG legt die Anforderungen an den Bildschirmarbeitsplatz fest. Sie wurden in der deutschen Bildschirmarbeitsverordnung umgesetzt. Aufgrund von § 3 der Bildschirmarbeitsverordnung (BS-V) darf der Bildschirm nicht mit der Tastatur verbunden sein. Außerdem müssen sich Höhe und Neigungswinkel des Bildschirms leicht verstellen lassen.

Der Blickabstand zum Monitor hat einen großen Einfluss auf die richtige Höhe (und hängt unter anderem von der Buchstabengröße ab). In Deutschland gilt folgende Regel für die Höhe: -35 Grad zur Bildschirmmitte (vom 0-Niveau aus, der horizontalen Linie auf Augenhöhe, siehe die untenstehende Abbildung). Für den Abstand bedeutet das: Je größer die Bildschirmauflösung und je kleiner der Text (dadurch) ist, desto näher muss der Monitor am Auge stehen, und damit auch desto höher (siehe die untenstehende Abbildung). Vor allem, was die Laptops anbetrifft (hohe Auflösung ➜ kleine Bildschirme ➜ kleine Buchstaben). Durch die Nutzung eines Monitorständers haben Sie die richtige Blickhöhe.

Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Verwendung von zwei oder mehr Monitoren zu einer deutlichen Verbesserung der Leistung führen kann (University of Utah, 2008; Colvin et al., 2004; Czerwinski et al., 2003). Aus ersteren beiden Studien gehen die Effekte am deutlichsten hervor.

Leistungseffekte
In der Studie von Colvin bekamen die Teilnehmer ein fünfminütiges Training, bevor sie mit mehreren Monitoren zu arbeiten begannen. Alle Teilnehmer arbeiteten eine Stunde lang mit nur einem Monitor und anschließend eine Stunde lang mit zwei bzw. drei Monitoren. Die Hälfte der Gruppe arbeitete mit zwei Monitoren, die andere Hälfte mit drei Monitoren. Die Aufgabe bestand darin, auf Basis eines Dokuments mit Änderungsvorgaben Texte in Word, Powerpoint und Excel zu korrigieren. Dies betrifft eine häufig vorkommende komplexe Aufgabe. Aus den Ergebnissen geht eine deutliche Verbesserung der Leistung hervor: 10% mehr Produktivität und 33% weniger Fehler (Colvin et al., 2004).

Die Studie der Universität von Utah ist eine Fortführung der Studie von Colvin. Hier wurden die Auswirkungen der Größe und der Anzahl der Monitore auf die Leistung untersucht, indem jeweils gemessen wurde, wie viel Zeit für die Durchführung einer Aufgabe gebraucht wurde. Neben den gängigen Monitorformaten zwischen 18 und 22 Zoll wurden auch Breitbildmonitore von 22, 26 und 30 Zoll untersucht. Auf diesen Monitoren können zwei Bildschirme oder Anwendungen nebeneinander dargestellt werden.
Bei Verwendung von zwei oder mehr Monitoren wird die Aufmerksamkeit abwechselnd auf einen der Monitore gerichtet. Die Augen bewegen sich zwischen den Monitoren hin und her, teilweise wird der gesamte Körper gedreht. Es kommt zu häufigerer Drehung des Kopfes und stärkerer Muskelbelastung im Nacken- und Schulterbereich (Alabdulmohsen, 2011).

Durch eine ausreichende Größe der Monitore und eine optimale Aufstellung lässt sich diese zusätzliche Belastung jedoch größtenteils vermeiden. Ein Monitor von mindestens 19 Zoll bringt nämlich eine bedeutend geringere Nackenund Schulterbelastung mit sich als kleinere Monitore, wie aus einer Studie hervorgeht (Sommerich et al. 2001). Es geht also darum, einen Ausgleich zwischen den Gesundheitseffekten und dem Leistungsgewinn zu erzielen.
Die Studienergebnisse
Die Studienergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Monitorgröße und Zeitgewinn. Je größer der Monitor, desto größer der Zeitgewinn. Dabei war der Gewinn bei zwei Monitoren größer als bei einem Monitor mit derselben Gesamtgröße. Der größte Zeitgewinn wurde mit einem 26"-Breitbildmonitor und einem 2 x 20“-Dual Screen erreicht: Hiermit lag die Leistung gut 40% höher als bei einem einzelnen 18"-Monitor.

Auffällig war, dass mit einem größeren 30"-Breitbildmonitor ein geringerer Zeitgewinn als mit einem 26“-Bildschirm erzielt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die Menge an Bildschirminformationen, die wir verarbeiten können, begrenzt ist.

Im Vergleich zur Arbeit mit nur einem Monitor führt das Arbeiten mit mehreren Monitoren also zu einem deutlichen Leistungs- und Zeitgewinn. Die besten Leistungen werden mit einem 26"-Breitbildmonitor (zwei Anwendungen nebeneinander) und mit einem 2x20"-Dual Screen erreicht.
Auswahlhilfe: Wie und wann ist die Verwendung von zwei Monitoren sinnvoll?
Wann lohnt es sich, zwei Monitore statt einem zu verwenden? Die Studie von Colvin et al. zeigt, dass der Leistungsgewinn die Anschaffungskosten deutlich übersteigt, vorausgesetzt dass ein Benutzer mehr als 20% der Zeit mit Daten aus mehreren Quellen arbeitet (Colvin et al., 2004). Da Monitore seit 2014 kontinuierlich günstiger geworden sind, dürfte die Gewinnschwelle inzwischen schon bei weniger als 20% erreicht sein.

Wenn zwei oder mehr Monitore erforderlich sind, stellt sich die Frage nach der idealen Aufstellung. Hierbei sind zwei Aspekte von wesentlicher Bedeutung: 1. der Abstand zwischen Auge und Monitor, und 2. die Ausrichtung der Monitore zueinander und zum Benutzer.

Der Sehabstand
Der optimale Sehabstand variiert je nach Bildqualität (Kontrast, Auflösung, Helligkeit etc.) und Sehstärke (Brillenstärke). Größtenteils wird der optimale Abstand jedoch vom horizontalen Sehwinkel und der Schriftgröße auf dem Bildschirm bestimmt. Dadurch ergibt sich außerdem ein direkter Zusammenhang zwischen dem horizontalen Sehwinkel und der Größe der Bildschirme. 

Ein relativ großer Abstand ist für die Augen weniger anstrengend, da weniger Akkommodation erforderlich ist. Voraussetzung für eine weiter entfernte Aufstellung des Monitors ist allerdings, dass die Schrift entsprechend größer ist. Der Nachteil ist dann wiederum, dass weniger Informationen auf den Bildschirm passen, sodass mehr gescrollt werden muss.
Betrachtungswinkel und Sehabstand bei zwei Monitoren
Werden zwei große Monitore nebeneinander aufgestellt, so ist die Schrift auf dem Bildschirm nicht zwangsläufig größer als bei kleinen Monitoren. Die Monitore brauchen also nicht automatisch in größerer Entfernung zu den Augen aufgestellt zu werden. Zu beachten ist jedoch der horizontale Betrachtungswinkel: Was kann der Benutzer zu den Seiten hin noch sehen, bevor er den Kopf drehen muss, und eine zusätzliche Belastung von Nacken und Schultern entsteht? Man denke zum Vergleich an die erste Reihe im Kino: Keiner sitzt hier gerne. Denn erst weiter hinten im Saal, bei größerem Sehabstand, befindet sich die gesamte Leinwand innerhalb des horizontalen Betrachtungswinkels.

Gemäß NEN 894-2 liegt der optimale horizontale Betrachtungswinkel zwischen 0 und 15° und 0 und -15° (Bereich A). Der akzeptable Betrachtungswinkel liegt zwischen 0 und 30° und 0 und -30° (Bereich B). Der Bereich C ist nicht mehr ausreichend sichtbar. Infolgedessen muss der Benutzer den Kopf drehen, um diesen Bereich gut sehen zu können (s. Abbildung 3).
Die Größe von Bildschirmen im Verhältnis zum empfohlenen Betrachtungswinkel
Bei zwei 24“-Monitoren liegt ein Teil des Bildschirms außerhalb des Bereichs B (0-30°). Die nachstehende Skizze zeigt zwei 24“-Monitore, die in einem Sehabstand von 80 cm aufgestellt sind. Ein Teil jedes Bildschirms befindet sich außerhalb des empfohlenen Betrachtungswinkels von 30°. Werden zwei 20“-Monitore verwendet, die jeweils ca. 10 cm weniger breit sind, so liegen beide Bildschirme innerhalb des empfohlenen Betrachtungswinkels.

Um mit zwei 22“- oder 24“-Monitoren ergonomisch arbeiten zu können, ist ein Sehabstand von mehr als 80 Zentimetern erforderlich. Standardschreibtische haben jedoch nur eine Tiefe von 80 cm, von denen auch noch 20- 25 cm vom Bildschirmfuß eingenommen werden. Hier kann ein Monitorarm Abhilfe schaffen, indem er den Sehabstand bis zum Rand des Tisches vergrößert. Die Anschaffung eines tieferen Schreibtisches ist die teurere Alternative.
Zwei in einem Sehabstand von 80 cm aufgestellte 24"-Monitore.
Monitoraufbau und empfohlener Mindestbetrachtungsabstand

Die ideale Anordnung der Monitore

Die Anordnung der Monitore hat großen Einfluss auf die Ergonomie, weil sie den Sehabstand und den Betrachtungswinkel mitbestimmt. In der Praxis kommen häufig die beiden nachfolgend beschriebenen Anordnungen vor. Wenn beide Monitore mit einem Monitorarm ausgestattet werden, lässt sich leicht zwischen diesen beiden Anordnungen wechseln.
1. Bildschirme nebeneinander, vor dem Benutzer
Diese Anordnung ist sinnvoll, wenn mehr als ein Drittel der Arbeitszeit mit der Verarbeitung von Daten aus mehreren Quellen verbracht wird. Es empfiehlt sich hierbei, die Monitore in einem kleinen Winkel (ca. 15°) zueinander aufzustellen, um den horizontalen Betrachtungswinkel zu verkleinern.
2. Hauptmonitor direkt vor dem Benutzer, zusätzlicher Monitor links oder rechts davon (im Winkel von 15°)
Diese Anordnung ist zu empfehlen, wenn vorwiegend mit einem Monitor gearbeitet wird. Der eventuelle Nachteil der zusätzlichen Belastung von Nacken und Schultern wird durch Einhaltung eines angemessenen Sehabstands wettgemacht. Die Monitorgröße sollte mindestens 19 Zoll betragen, um eine minimale Neigung des Kopfes und eine optimale Leistung zu gewährleisten.
Hauptmonitor direkt vor dem Benutzer, zusätzlicher Monitor links oder rechts davon
Fazit
Das Arbeiten mit mehreren Monitoren bringt einen erheblichen Zeitgewinn. Bei 4 Stunden Bildschirmarbeit am Tag beträgt der Zeitgewinn schnell mehr als eine halbe Stunde pro Tag. Dabei gilt für Monitore bis 26 Zoll: je größer der Bildschirm, desto größer der Zeitgewinn. Um dabei eine zusätzliche Belastung von Nacken und Schultern zu vermeiden, empfiehlt es sich den Arbeitsplatz mittels Monitorarmen ergonomisch einzurichten. Monitorarme ermöglichen es, den Sehabstand und die Anordnung der Monitore einfach anzupassen. Außerdem bleibt mehr Platz auf dem Schreibtisch.
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